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- 2016 -

Neujahrsempfang


Neujahrsempfang

Everster drängen weiter auf ihr Bürgerhaus


NEUJAHRSEMPFANG Bundes- und Landespolitiker unter den rund 170 Gästen - Horst Milde hält Festrede

VON SUSANNE GLOGER

OLDENBURG - Zurückblicken auf das Gewesene, nach vorne schauen auf das Kommende: Das ist Tradition bei einem Neujahrsempfang. So auch am Sonntag bei dem des Bürgervereins Eversten im Hotel Wöbken. Rund 170 Gäste begrüßte die Vorsitzende Petra Averbeck, besonders den Ehren- vorsitzenden Hans-Günther Zemke. Namentlich erwähnt wurden (neben anderen) die Bundestagsabgeordneten Stephan Albani (CDU) und Dennis Rohde (SPD), der SPD- Landtagsabgeordnete Ulf Prange sowie Dieter Holzapfel, Präsident des DRK-Landesverbandes Oldenburg und ehemaliger Oberbürgermeister.

Gastgeber und ihre Gäste (vordere Reihe von links): Barbara Göbel, Dennis Rohde, Petra Averbeck, Jutta Bohne, Ingrid Meyer, Horst Milde, (hinten von links) Rainer Zemke, Werner Renken, Stephan Albani, Harald Götting und Hans-Günther Zemke


Der amtierende Oberbürgermeister konnte nicht dabei sein. Die Termine zum Jahresbeginn ballen sich eben enorm. Jürgen Krogmann ließ aber grüßen, sogar schriftlich. Petra Aberbeck las vor. In seinem Grußwort hob der OB die „wichtige Scharnierfunktion“ der Bürgervereine zwischen Politik und Verwaltung auf der einen und der Bevölkerung auf der anderen Seite hervor. „Sie stoßen aber auch vor Ort Entwicklungen an und sorgen für Abwechslung und Lebensqualität im Stadtteil.“

Eversten sei ein gefragter Stadtteil mit sehr vielen Vorzügen. Rund 25 000 Menschen lebten heute hier, damit ein Sechstel der Oldenburger Stadtbevölkerung. Dass Eversten so attraktiv sei, das habe auch viel mit dem Engagement der Bevölkerung, also mit dem Bürgerverein, zu tun. „Ihre Erfahrung macht Sie zu ,Eversten-Experten’“, so Krogmann, der betonte, er sei ein großer Freund von Bürgerbeteiligung und auch: „Stadtentwicklung ist zwar leider kein Wunschkonzert. Dafür gibt es zu viele unterschiedliche Ziele. Aber sie soll sich so gut und so weit wie möglich an den Vorstellungen der Bevölkerung orientieren.“ Dabei spielten Bürgervereine eine sehr wichtige Rolle.

Ein gutes Stichwort für Petra Averbeck, die an das Bürgerhaus Eversten erinnerte, das man sich im Stadtteil schon lange wünscht. Eine Resolution habe man dem ehemaligen Oberbürgermeister bzw. der Stadtverwaltung im Jahr 2014 überreicht und noch keine Rückmeldung erhalten. „Mit Unterstützung der Politik und der Verwaltung müsste eine Umsetzung dieses Wunsches, die Errichtung eines Bürgerhauses realisierbar sein“, meine Averbeck.

Als weitere wichtige Themen nannte sie die Stadtentwicklung, die Verkehrsanbindung, die Sicherung und Ordnung sowie die Unterbringung von Flüchtlingen. Dabei wies sie auf das Containerdorf hin, das an der Adenauerallee entsteht (NWZ  berichtete).

Die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der Europäischen Union, vielmehr die Kritik daran, nahm breiten Raum beim Gastredner ein. Die Neujahrsansprache hielt diesmal der ehemalige Niedersächsische Landtagspräsident Horst Milde. Er spannte einen Bogen von lokalem zum weltweiten Geschehen. Schlaglichtartig lenkte der 82-Jährige das Augenmerk auf die vielen Vorzüge der Stadt, wies aber auch auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum hin. Geld in einem doch reichen Land fehle auch für Oldenburgs Visitenkarte, dem Hauptbahnhof. Da warte man unter einem Stahlgerippe ohne Verglasung auf den Zug. Mehr als 35 000 Euro habe der Rat dagegen für die Straßennamendiskussion und die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde für August Hinrichs und Paul von Hindenburg „verschwendet“.

Vom Lokalen zum Weltgeschehen: zum Thema Flüchtlinge. Es fehle ein klares Konzept, wie diese Krise eingedämmt werden könne, so Milde. Vor allem fehle jegliche Solidarität der EU-Mitglieder, wenn es um die gerechte Verteilung der Flüchtlinge gehe. Und er sagte: „Die nach wie vor offenen Grenzen sind ein eklatanter Rechtsbruch, begangen von unserer Regierung. Die vielpropagierte Integration ist, von erfreulichen Ausnahmen abgesehen – auch bei uns in Oldenburg – bisher mehr gescheitert als gelungen.“

Quelle:

Nordwest-Zeitung, 25.01.2016