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- 2016 -

Dörfliche Atmosphäre mitten in der Stadt


Dörfliche Atmosphäre mitten in der Stadt

HANDEL I   Wochenmarkt Eversten besteht seit zehn Jahren - Kunden und Verkäufer sind im engen Kontakt


Große Verbundenheit: Hartmut und Ria Katharina Schanz haben Feinkostenhändlerin Heike Birkholz (Mitte) schon mal mit aufs Tandem gelassen. Mit diesem Rad kommt das Ehepaar immer von Friedrichsfehn nach Eversten.


VON ANNA-LENA SACHS

Der kleine Markt hat viele Stammkunden, die so einiges miteinander erlebt haben. Auch die Händler halten wie eine Familie zusammen.

EVERSTEN - „Wir haben Sie letzte Woche schon vermisst!“: Beim Markt in Eversten herrscht eine persönliche, fast dörfliche Atmosphäre – und das quasi mitten in der Stadt. Die Käufer und Händler wissen das zu schätzen, mittlerweile seit zehn Jahren. Im Jahr 2006 ist auf private Initiative dieser Wochenmarkt entstanden (siehe auch unten stehender Text).

Ob Gemüse, Obst, Fisch oder Brot: Die Verkäufer versorgen Oldenburger und Kunden aus der Umgebung zwei Mal in der Woche mit frischen Lebensmitteln in Eversten. Mittwochs und freitags sammeln sich rund sieben Stände auf dem Marktplatz am Eversten Holz.

Dabei ist der Markt für die Käufer und Verkäufer etwas Besonderes, denn es geht um mehr als den Verkauf. „Man hat ein persönliches Verhältnis zu den Kunden“, sagt Heike Birkholz vom Feinkoststand Bastwöste & Co. Die 54-Jährige verkauft Gewürze, Oliven und südländische Spezialitäten seitdem der Markt ins Leben gerufen worden ist.

In den vergangenen Jahren hat sie einiges aus dem Leben ihrer Stammkunden miterlebt. Sie sieht Kinder groß werden, erlebt Einschulungen und Konfirmationen. Doch auch schlechte Nachrichten erreichen sie auf dem Markt. Als ein guter Stammkunde länger nicht zum Einkaufen erschien, „habe ich mir schon Gedanken gemacht“, sagt Heike Birkholz. Nachdem sie erfuhr, dass der Mann im Krankenhaus lag, besuchte sie ihn und brachte ihm Blumen. Der Spaß kommt allerdings auch nicht zu kurz: Mit anderen Kunden hat Heike Birkholz bereits auf deren Tandem gesessen. Ehepaar Schanz aus Friedrichsfehn fährt regelmäßig mit seinem Zweier-Fahrrad zum Markt nach Eversten, „um das beliebte Steinofenbrot der Landbäckerei Bremer und ab und zu Oliven und Fisch zu kaufen“. Da die Feinkostverkäuferin immer schon mal auf einem Tandem sitzen wollte, lud Hartmut Schanz sie spontan ein, gemeinsam eine Runde zu drehen. „Sowas ist nur auf dem Markt hier möglich“, meint Schanz. Und da sind sich alle einig: Das Marktflair in Eversten ist etwas ganz Besonderes.


Frisch und knackig (von links): Hartmut Knake von Kleiner Krauter, Rainer Brakclo mit Blumen und Pflanzen sowie Traute Stahmer von der Landbäckerei Bremer halten dem Everster Wochemarkt schon seit Jahren als Händler die Treue.
BILDER: ANNA-LENA SACHS

Die Verkäufer pflegen aber nicht nur zu ihren Kunden ein gutes Verhältnis. Die Marktbeschicker sind auch untereinander in engem Kontakt, etwa wenn Brigitte Kloppenburg von der Fleischerei Ihmann morgens Kaffee für die ganze Truppe holt – von Fisch Weers bis Käse Raap. „Man hat auch einfach Spaß“, beschreibt sie das Zusammensein mit den Kollegen. Brigitte Kloppenburg verkauft seit acht Jahren in Eversten ihre Ware.

Traute Stamer von der Landbäckerei Bremer beschreibt ihre Marktkollegen als eine große Familie. Auf dem Marktplatz am Eversten Holz ist immer eine helfende Hand: Als ihr Auto einmal nicht angesprungen ist, waren die Kollegen sofort zur Stelle – ein Beispiel für viele.

Und so freuen sich Kunden und Verkäufer nun auf die nächsten zehn Jahre Wochenmarkt Eversten.

Quelle:

Nordwest-Zeitung, 28.07.2016