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- 2014 -

Eversten Gespräch: Minimieren statt vermeiden


Eversten Gespräch: Minimieren statt vermeiden



Foto: OOWV

Oldenburg/red. Vermehrt auftretende Starkregen und ihre Folgen stellen die Kanalnetzbetreiber vor eine große Herausforderung. Es sei deshalb unerlässlich, die zukünftigen Entwässerungskonzepte auf die an Intensität und Häufigkeit zunehmenden Starkregen auszurichten, schreiben Axel Frerichs und Reinhard Hövel vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV). Auf Einladung des Bürgervereins Eversten referiert der Diplom-Ingenieur Reinhard Hövel am Mittwoch, 9. April, ab 19.30 Uhr im Stadthotel Oldenburg, Hauptstraße 38-40, zum Thema „Starkregen und seine Folgen: Möglichkeiten der Schadensvermeidung".

Die Entwässerung der Stadt Oldenburg erfolgt durch eine Misch Wasserkanalisation im erweiterten Innenstadtbereich und durch Trennkanalisation in den Außenbereichen. Insgesamt liegen in Oldenburgs Untergrund 818 Kilometer Abwasserkanäle, davon 154 Kilometer Mischwasserkanäle sowie 351 Kilometer Schmutz- und 313 Kilometer Regenwasserkanäle. Der OOWV ist seit 2001 für die Stadtentwässerung in Oldenburg zuständig und hat die technischen Anlagen von der Stadt Oldenburg übernommen. Die Mischwasserkanäle sind zum Teil über 100 Jahre alt und werden sukzessive im Rahmen der Umsetzung des Generalentwässerungsplanes (GEP) erneuert. Die Schmutz- und Regenwasserkanäle in den umliegenden Wohn- und Gewerbegebieten sind in den letzten etwa 60 Jahren entstanden und überwiegend in einem relativ guten Zustand. Neben der eigentlichen Kanalisation sind in Oldenburg zahlreiche Sonderbauwerke, wie Abwasserpumpwerke und Regenrückhaltebecken, zentrale Elemente des technischen Entwässerungssystems. Diese „künstlichen" Elemente der Siedlungsentwässerung werden durch ein flächendeckendes Netz von Gräben und Vorflutern zur Aufnahme und Weiterleitung der Niederschlagsabflüsse ergänzt.

Klimawandel einhergehenden Veränderungen des Niederschlagswasserregimes erfordern eine Anpassung der Städte und Gemeinden an Starkregen, wobei die Klimamodelle keine belastbaren Klimazuschläge für Bemessungen liefern. Gefährdungsanalysen und Risikobetrachtungen seien daher Grundlagen eines Risikomanagements für die Überflutungsvorsorge, so Axel Frerichs und Reinhard Hövel. Dabei könne es nur um Schadensminderung bei Extremereignissen und nicht um vollständige Schadensvermeidung gehen.

Das Vorgehen ähnelt der Verfahrensweise beim „klassischen" Hochwasserschutz, bei dem wassersensitive Stadtentwicklung (Bauleit-, Grünflächenplanung, Entwässerung, Straßenbau, Objektschutz}, technische Anforderungen und Risikobetrachtungen sowie eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerinformation zusammenkommen müssen.

Quelle:

"Eversten Lokal", April 2014