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- 2014 -

OOWV Sicheres und schönes Wohnen am Wasser


Fachmann hält Vortrag - Gelungener Überschwemmungsschutz im Baugebiet Eversten-West

Reinhard Hövel vom OOWV informiert Bürgervereine über den Hochwasserschutz. Diesmal war er in Eversten.

VON SUSANNE GLOGER



Wasserlandschaft: Viele Regenrückhaltebecken durchziehen das Baugebiet Eversten-West.


Begrenzung mit Steinen: Diese Gabionen gibt es auch auf einigen Privatgrundstücken.
BILDER: OOWV

EVERSTEN - Der Fachmann ist sich sicher: „Verhindern kann man Überschwemmungen durch Starkregenfälle nicht, aber minimieren – wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, sagt Reinhard Hövel, Leiter der Stabsstelle Niederschlagswasser-Management beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV). Wie der Hochwasserschutz funktionieren kann, nämlich durch eine „wassersensible Stadtentwicklung“, das erklärt Hövel in Vorträgen vor Bürgervereinen. In Bloherfelde war er schon, in Donnerschwee auch und am Mittwochabend in Eversten.

Vernetztes System

Etwa 40 Gäste hörten im Stadthotel zu, als Hövel ein gelungenes Beispiel für die Oberflächenentwässerung erläuterte: das Baugebiet Eversten-West. Bei Starkregen sei man hier gut aufgestellt. Das läge daran, dass die Stadtplaner in Zusammenarbeit mit dem OOWV besonders auf die Rückhaltung gesetzt hätten – übrigens auch als gestalterisches Element. Wasserzüge und viele Regenrückhaltebecken durchziehen das Baugebiet in einem vernetzten System. Laut Hövel können 10 000 Kubikmeter Wasser gespeichert werden.

Einziger geschmacklicher Streitpunkt könnten die Abgrenzung durch Gabionen (mit Steinen gefüllte Drahtelemente) sein. „Diese Gestaltung hat man städtebaulich so gewollt. Die Idee wurde auch von einigen Hauseigentümern für die Gestaltung ihrer Grundstücke aufgenommen.“ Für die Unterhaltung der Gräben und Rückhaltebecken sei die Stadt zuständig.

Um Schäden durch starke Regenfälle zu vermeiden, könne aber auch der Bürger etwas tun, betonte Reinhard Hövel. „Viele offene Gewässer sind sinnvoll. Das können Gartenteiche sein, aber auch unterirdische Anlagen.“ Letztere würden bei Gewerbebetrieben ab einer bestimmten Größe sogar gefordert.

Begrünte Dächer

Versickerung, sofern es die Bodenverhältnisse zulasse, sei ein weiterer wichtiger Aspekt. Man könne auf privaten Grundstücken auch eine Mulde ausheben, sie bepflanzen. Hier versickere das Wasser und werde durch die Pflanzen auch noch gefiltert. Die technische Variante sei die Drainage. „Begrünte Dächer sind auch eine Art der Rückhaltung und gleichzeitig eine gute Isolierung“, erklärte Hövel.

Ganz wichtig sei auch der Objektschutz; konkret die Rückstausicherung im eigenen Haus. „90 Prozent aller Schadensfälle bei Starkregen entstehen wegen einer mangelnden Rückstausicherung. Entweder ist sie defekt oder es gibt sie gar nicht“, weiß der Fachmann.

25 Zentimeter über der Straßenoberfläche sei die Rückstauebene. Alle Räume, die darunter liegen, müssten Bürger selber sichern. Ansonsten werde es auch schwierig mit der Versicherung. Der OOWV hilft beim Thema Rückstausicherung mit Beratungen. Ebenso bietet der Verband auch allen anderen Bürgervereinen Vorträge zum Hochwasserschutz und zur Schadensvermeidung an – mit Beispielen aus den jeweiligen Stadtteilen.

„Technisch kann man alles lösen,“ sagt Hövel, „aber das muss auch bezahlbar sein.“

Quelle:

Nordwest-Zeitung, 11. April 2014