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- 2014 -

Millimeterarbeit am Rasen zahlt sich aus


Millimeterarbeit am Rasen zahlt sich aus
PORTRÄTAnnelore Wöbken bepflanzt Rundbeete - Noch bis Dezember wird gemäht



Verbringt täglich viel Zeit im Garten: Annelore Wöbken beschneidet Pflanzen, Bäume und mäht ihre große Rasenfläche. Die Putte "Heidi und Peter" schauen ihr dabei zu. BILD: ELLEN KRANZ

VON ELLEN KRANZ

Im Frühjahr beginnt die 71-Jährige mit den ersten Sonnenstrahlen zu mähen. Täglich verbringt sie viel Zeit im Grünen.

EVERSTEN - Glänzender Tau bedeckt den tiefgrünen Rasen. Eine reichlich verzierte Gartenbank lädt zu einer kleinen Lesestunde ein. In zwei Rundbeeten blühen rote Knollen-Begonien: Täglich kümmert sich Annelore Wöbken, die seit acht Jahren Mitglied im Bürgerverein Eversten ist und jetzt mit der „Goldenen Gartenvase“ ausgezeichnet wurde (die NWZ  berichtete), um ihren Garten am Achterdiek in Eversten.

Blumen nach Geschmack

Bereits in ihrer Kindheit hakte die Oldenburgerin die Brennnesseln auf dem Hof ihrer Eltern. Seit 1974 lebt sie in dem Haus, das sie auf dem Grundstück ihrer Eltern erbauen ließ. „Früher standen im Vorgarten zwei große Tannen und eine Zierkirsche“, erinnert sich die Gartenliebhaberin – zu Weihnachten war die große Nordmanntanne stets mit vielen großen Lichterketten beleuchtet.

Doch nach ihrer Pensionierung vor rund zehn Jahren ließ die 71-Jährige die Bäume fällen und gestaltete ihren Garten um. Beim Anlegen des Rundbeetes habe sie jedoch gar nicht explizit an dieses Garten-Konzept gedacht: „Die Wurzeln der Zierkirsche standen noch“, erzählt Wöbken, die den Garten und auch das Farbkonzept nach ihrem eigenen Geschmack gestaltet hat.

So ist anstelle der Zierkirsche nun die Putte von „Heidi und Peter“ zu finden, eine Skulptur in Gestalt zweier Kinder. Auch eine große Gänsefamilie bewacht das Beet. Viele gestaffelt angelegte Blumen und Pflanzen umranden den Garten an allen Seiten. Möglichst dicht hat sie kleinere Stauden vor Rhododendren, Goldulme und Tulpenbaum angeordnet, „damit kein Unkraut wächst“.

Ihr Hauptaugenmerk legt die Oldenburgerin auf ihren Rasen: „Ich habe alle Ecken rund gemacht, weil das praktischer beim Mähen ist“, erklärt die 71-Jährige. Sie besitzt einen siebenstufigen Rasenmäher – normale hätten meist drei Stufen – und einen Rasentraktor, den sie selbst umgebaut hat. „Der kann jetzt millimeterweise höher gestellt werden“, sagt sie.

Natürlicher Dünger

Im Frühjahr wartet die Rentnerin stets sehnsüchtig auf die ersten Sonnenstrahlen. „Dann kribbelt es in den Händen und ich gehe in den Garten.“ Dreimal wöchentlich mähe sie zu dieser Jahreszeit den Rasen „ganz kurz“, beschreibt sie die etwa zwanzigminütige Arbeit. Bis Anfang Dezember wird sie noch weiter mähen, „um Laub aufzunehmen“. Und sie hat noch einen weiteren Tipp parat: Immer einmal mähen, zweimal mulchen. Dabei bleibe der Rasen als natürlicher Dünger liegen – das ist ihr Rhythmus.

Akkurate Mähkanten

Während eines Spaziergangs durch den Garten, der auch einen kleinen Brunnen zum Vorschein bringt, zeigt sie zudem ihre akkurat geschnittenen Mähkanten. Dennoch: „Kinder dürfen immer auf dem Rasen toben.“

Als schönsten Monat bezeichnet Wöbken den Mai, wenn Azaleen, Tulpen und Osterglocken blühen. Doch auch ein sonniger Tag im goldenen Herbst lädt in ihrem Garten zum Verweilen ein.


Quelle:

Nordwest-Zeitung, 17.10.2014