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- Archiv 2013 -

Kaum Intersse an Bahn-Themen


Baudezernentin Gabriele Nießen informiert auf Einladung des Bürgervereins Eversten
über Step 2025


Drei in Eversten geplante Baugebiete werden gestrichen. Bürger hatten protestiert.
Von Thomas Husmann


EVERSTEN - „Mal über den Tellerrand schauen“, beantwortet Everstens Bürgervereinsvorsitzende Petra Averbeck die an sie gerichtete Frage, warum sie das Thema „Informationen zur Hinterlandanbindung Jade-Weser-Port“ als Tagesordnungspunkt auf die Versammlung ihres Bürgervereins genommen hat.


Versammlung in Eversten (von links): Stadtbaurätin Gabriele Nießen, Bürgervereinsvorsitzende Petra Averbeck, Harald Götting,Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Stadtoldenburger Bürgervereine, und Bauamtsleiter Bernd Müller
BILD: Thomas Husmann

Das gefällt längst nicht allen. Wenige Minuten nach Beginn der Versammlung amvergangen Donnerstag verlässt eine Eversterin den Saal des Stadthotels (Hauptstraße) mit den Worten: „Ich dachte, es geht hier um Eversten“. Die Bahn ist weit weg vom grünen Stadtteil im Westen der Stadt, das Thema Bahnumfahrung interessiert offenbar nicht viele, der Saal ist relativ spärlich besetzt – abgesehen von Vertretern der Bahninitiativen, die ihre Interessen auch in Eversten gegenüber Baurätin Gabriele Nießen und Bauamtsleiter Bernd Müller vertreten wollen.

Die von den Initiativen favorisierte Umgehungstrasse durch die Donnerschweer Wiesen stößt beim Vorsitzenden des Ortslandvolkverbandes Oldenburg-Stadt, Dirk Boltes, auf wenig Gegenliebe. Er sieht große Flächenverluste auf die Landwirte zukommen, wenn diese Pläne realisiert werden. Den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft der Bürger/Bahnanlieger in Oldenburg (IBO), Christian Röhlig, interessiert das wenig. Er appelliert an die Everster, sich mit möglichst zahlreichen Einwendungen bei einem Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der vorhandenen Trasse durch die Stadt zu beteiligen. Mit einer Umgehung würden zudem 13 höhengleiche Bahnübergänge in Oldenburg verschwinden.

Der SPD-Ratsfraktionschef Bernd Bischoff setzt sich zwar auch für eine Umgehung ein, wünscht sich aber gleichzeitig den Bau von Lärmschutzwänden an der Bestandstrasse, „weil eine Umgehung frühestens in 20 bis 30 Jahren realisiert werden kann“. Eine zeitliche Einschätzung, die von den Bahninitiativen nicht geteilt wird. Für eine Umgehungstrasse entlang der Autobahn  29 und durch die Donnerschweer Wiesen gebe es noch keine Bewertungen für den Flächenverbrauch und die Belange des Naturschutzes, brachte Nießen den frühen Stand der Planungen in Erinnerung.

Bessere Nachrichten (für die Everster) hielt die Stadtbaurätin anschließend beim Sachstandsbericht Stadtentwicklungsplan 2025 bereit. Drei bei den Bürgern umstrittene neue Baugebiete am Sandfurter Weg sowie am Marderweg und Schulzeweg werden auch wegen der zahlreichen Einwendungen aus der Planung genommen.

Für den IBO-Vorsitzenden Röhlig ein gutes Zeichen. Vielleicht, so hofft er, wendet sich auch für die Bahnanlieger noch alles zum Guten.

Quelle:

Nordwest-Zeitung, Juli 2013