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- Archiv 2009 -

Thema Sporthallenbau spaltet Publikum


VERSAMMLUNGGerd Schwandner zu Gast beim "Eversten-Gespräch" - Absage für Bürgerhaus-Idee


Große Zuhörerschaft: Rund 250 Bürgerinnen und Bürger kamen am Donnerstagabend zum "Eversten-Gespräch", um Oberbürgermeister Gerd Schwandner Fragen zur Entwicklung ihres Stadtteils zu stellen.
BILD: PATRICK BUCK

Gegner und Befürworter des Hallenbaus sagtem dem OB ihre Meinung. Auch Haus- und Straßenbau waren Thema.

VON PATRICK BUCK

EVERSTEN - Klare Fragen - und meist auch klare Antworten: Oberbürgermeister Gerd Schwandner war am Donnerstagabend auf Einladung des Bürgervereins Eversten Gast beim "Eversten-Gespräch". Rund 250 Bürgerinnen und Bürger drängten sich im Saal des Stadthotels, um an Informationen zur Entwicklung ihres Stadtteils aus erster Hand zu kommen.

Wichtigster Punkt war für viele das Reizthema Sporthallenbau. Investor Niels Stolberg möchte am Schulzentrum Eversten eine Halle mit Internat für die Handball-Bundesligamannschaft des VfL Oldenburg errichten. "Der Vorstand des Bürgervereins ist grundsätzlich dafür", sagte dazu der Vereinsvorsitzende Hans-Günther Zemke, erntete dafür aber auch laute Proteste von Teilen des Publikums. Anwohner befürchten durch die Halle besonders erhöhte Verkehrs- und Lärmbelastung. Sie überreichten Gerd Schwandner eine Liste mit rund 260 Unterschriften gegen den vorgeschlagenen Standort. Befürworter des Neubaus unterstrichen die Chancen für den Schulsport. Auch der OB verwies auf Kritikpunkte am aktuellen Plan. So sehe er die Halle nicht als geschenkt an. Der Investor wolle das Gelände möglichst kostenfrei von der Stadt erhalten, und eine Nutzung durch die Schulen würde Mietzahlungen nach sich ziehen. "So etwas nenne ich kein Geschenk." Außerdem müsse auch der Standort selbst noch geprüft werden. Möglicherweise sei zum Beispiel eine Sporthalle für die BBS III für den Schulsport sinnvoller, so Schwandner weiter.

"Die Stadt will keine Konkurrenz für die EWE-Arena"
G. SCHWANDNER

Das Sportstättenprogramm im Konjunkturpaket II gebe der Stadt nun auch neue finanzielle Möglichkeiten. "Die Karten werden gerade neu gemischt."

Indirekt erteilte der Oberbürgermeister allerdings dem Plan, die Sporthalle mit 800 Sitzplätzen auszustatten, eine Absage. "Die Stadt hat kein Interesse an einer Halle, die der Weser-Ems-Halle und der EWE-Arena Konkurrenz macht", so Schwandner. Eine endgültige Entscheidung erwarte er in den nächsten zwei bis drei Wochen. Neben dem Thema Sporthalle standen noch weitere Bauvorhaben zur Diskussion. So äußerten Bewohner des Neubaugebiets Eversten-West Unmut über die Stagnation beim Ausbau ihres Wohnviertels. Schwandner versprach Fortschritte noch in diesem Jahr, auch wenn Teile des Bebauungsplans wohl geändert werden müssten. Zudem werde der Bau eines 2000 Quadratmeter großen Spielplatzes bald auf den Weg gebracht. "Von jetzt an in circa einem Jahr wird dieser fertig sein", versprach der OB. Für den Vorschlag eines Bürgerhauses, also eines Treffs für Bürger, Senioren und Vereine inklusive Jugendfreizeitstätte, erhielt der Bürgerverein eine klare Absage. Kulturdezernent Martin Schumacher, der auch am "Eversten-Gespräch" teilnahm, kündigte zwar die Errichtung einer Freizeitstätte in der Nähe der Grundschule Hogenkamp an. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass in einer Jugendfreizeitstätte gleichzeitig ein Bürgerhaus entstehen kann", so Schumacher.

Beim Thema Straßenausbau merkten die Anwohner des Ahlkenwegs an, dass der Zustand der Straße unerträglich, ein Vollausbau aber nicht in ihrem Sinne sei. Die funktionierenden Regenwassergräben sollten erhalten bleiben. Eine "politische Zusicherung" erhielten sie dafür

"Ich sichere zu: Es gibt keine Verrohrung des Ahlkenwegs"
JUTTA BOHNE

aus dem Publikum von Jutta Bohne, SPD-Ratsfrau und Mitglied im Verkehrsausschuss. "Es gibt keine Verrohrung des Ahlkenwegs", sagte sie. Auch Schwandner versprach, diese Forderung der Anwohner zu unterstützen.

Quelle:

Nordwest-Zeitung, 27. Februar 2009