geschichte
- Geschichtliche Entwicklung des Stadtteils Eversten -

In Mietwohnungen und Eigenheimen gut und sicher wohnen


Dieter Holzapfel

In Mietwohnungen und Eigenheimen gut und sicher wohnen
75 Jahre Stadtteilentwicklung soll Anlaß für eine kurze Betrachtung der Baugeschichte und erfolgreiche Wohnungsbau-Entwicklung in Eversten aus der Sicht eines Wohnungsunternehmens sein. Die GSG Oldenburg Bau- und Wohnungsgesellschaft mbH, die im Jahre 1921 als „Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft Oldenburg mit beschränkter Haftung" gegründet wurde, baute 1922 - bereits zwei Jahre vor der „Eingemeindung" - in Eversten zwei Häuser mit jeweils vier Wohnungen am Prinzessinweg, die zu ihren ersten Bauvorhaben zählten. Kriegsbedingt wurde der Wohnungs- bzw. Hausbau durch die GSG in Eversten erst ab Anfang der 50er Jahre fortgesetzt. In dieser Zeit entstanden im Siedlungsbau kleine Wohnhäuser an der Thomasburg, am Nachtigallenweg, Bäkeweg und Hausbäker Weg. Typisch für die Häuser war, daß sie in Größe und Ausstattung sparsam gehalten waren, den neuen „Eigenheimern" jedoch mit einem relativ großen Stück Gartenland eine Grundlage zur Bewirtschaftung und Selbstversorgung bot.


Eigentumswohnungen an der Nettelbeckstraße


Altenwohnanlage in Eversten Bloherfelder Straße / Ferdinand-von-Schill-Straße

Im mehrgeschossigen Wohnungsbau errichtete die GSG Anfang bis Mitte der 60er Jahre die ersten Wohnanlagen: in der Von-Thünen-Straße und der Bodenburgallee mit ca. 100 Wohneinheiten sowie als weiteres größeres Wohngebiet die Tannenkampsiedlung am Gardelerweg mit etwa 150 Wohneinheiten. Bereits aus dem Jahre 1966 datiert der Bau des Studentenwohnheims an der Huntemannstraße mit 147 Plätzen (heute im Betrieb des Oldenburger Studenten Werkes). Ebenfalls in dieser Zeit entstanden Wohnhäuser mit gut 60 Wohnungen an der Gotthelfstraße und am Comeniusweg. Ein größeres Wohngebiet in Eversten entstand Ende der 60er Jahre südwestlich der Eichenstraße im Bezirk Melchior- und Balthasarweg, Billunger-, Dersagau- und Beowulfsweg mit gut 200 Wohnungen. Kennzeichnend für alle in dieser Zeit entstandenen Gebiete ist zum einen die Vielseitigkeit der Bebauung: Geschoßwohnungsbau, Altenwohnungen und Reiheneigenheime, die für eine sozial ausgewogene und altersgemischte Bewohnerstruktur sorgten. Zum anderen sind gerade diese Wohnungen noch heute aufgrund ihrer großzügigen Zuschnitte und günstigen Mieten sehr gefragt. Eversten wuchs Anfang der 70er Jahre im Süden. Ein attraktives Wohnquartier der GSG mit über 400 Wohneinheiten entstand am Dachsweg, Ahlkenweg und Hermelinweg. Es ist bis heute das letzte größere geschlossene Wohngebiet, das die GSG in diesem Stadtteil errichtet hat.

In dieser Zeit begann auch der Wohnungsbau in der Wilhelm-Raabe-Straße, der seinen Abschluß Anfang der 90er Jahre fand. Auch dieser Wohnbezirk ist gekennzeichnet durch die Vielseitigkeit des Wohnungsangebots: Mietwohnungen, Altenwohnungen sowie Reiheneigenheime. Erwähnenswert ist zudem die Errichtung des Altenwohnheims des Deutschen Roten Kreuzes durch die GSG an der Hundsmühler Straße (1973). Für den jungen Nachwuchs wurde 1976 neuer Wohnraum geschaffen: Das Studentenwohnheim der Hermann-Ehlers-Stiftung in der Eichenstraße mit 193 Wohnplätzen. In den 70er Jahren, als sich die Nachfrage nach freifinanzierten Eigenheimen auch in Eversten verstärkte, betreute die GSG zunehmend private Bauherren. So entstanden bevorzugte Eigentumswohnanlagen u. a. „rund um die Tonkuhle".


Miet- und Eigentumswohnungen an der Tonkuhle


Bürgerfreundliches Wohnen in Reihenhäusern Eversten, Gotthelfstraße

Ein „herausragendes" Mietwohngebäude errichtete die GSG mit dem Beamtenheimstättenwerk (BHW) Mitte der 70er Jahre am Hausbäker Weg 28. Bereits zu dieser Zeit ließ sich bei der GSG die sich später verstärkende Umorientierung im sozialen Wohnungsbau erkennen. Ging es in den 50er und 60er Jahren vor allem um die quantitative Bereitstellung von solidem Mietwohnraum, so gewann danach der Aspekt „Außenarchitektur" stärker an Bedeutung. Von nun an wurde kleinteiliger und individueller geplant, Hausfassaden verloren ihren einst uniformen Charakter zugunsten farblicher oder gestalterischer Merkmale. Zeugnisse dafür sind Mietwohnungen An der Kreuzkirche, Eigentumswohnungen und Altenwohnungen an der Ferdinand-von-Schill-Straße, Nettelbeckstraße und an der Hauptstraße mit Blick aufs Eversten Holz. Die GSG betreut ihre Mieter in Oldenburg auch durch Service-Büros „vor Ort"; in Eversten durch eine solche Einrichtung am Dachsweg 58, die den Bürgern als kompetente Ansprechpartnerin dient. Seit Beginn der 90er Jahre zog sich die öffentliche Hand aus dem sozialen Wohnungsbau immer mehr zurück. Dementsprechend wird es auch für die GSG immer schwieriger, der anhaltend starken Wohnungsnachfrage, insbesondere von Einkommensschwächeren mit adäquatem Wohnraum zu entsprechen.

Von der GSG wurden inzwischen neuere Planungsansätze entwickelt und realisiert, z.B. Bauvorhaben mit besonderen Schwerpunkten. Für den Stadtteil Eversten ist das Wohnprojekt mit 12 Wohnungen für „Alt + Jung" am Rügener Ring hervorzuheben. Hier wohnen ältere Menschen und Alleinerziehende Mütter bewußt zusammen, um sich in ihrer Lebenssituation zu stärken und zu stützen. Dieses Projekt schaffte mit seiner zentralen Lage und der ausgezeichneten Infrastruktur in Eversten sowie der offenen Nachbarschaft viel Stabilität und Zufriedenheit bei den Bewohnern; Merkmale, die durchaus im ganzen Stadtteil Eversten geschätzt werden. Das moderne Planen und solide Bauen von freifinanzierten Eigenheimen - in unterschiedlichen Formen und Ausstattungen an den individuellen Wohnbedürfnissen ausgerichtet - wird die GSG in der Zukunft in Oldenburg fortsetzen, auch in neu erschlossenen Wohnbereichen Everstens. Die GSG gratuliert zum Jubiläum „Eversten - 75 Jahre Oldenburger Stadtteil" und wünscht allen Mietern und Eigenheimern weiterhin viel Lebensqualität und ein gutes Wohnen in Eversten.

Quelle:

Hans-Günther Zemke (Hg), "Eversten an der Schwelle zum Jahr 2000", Verlag Ernst Knoth, Melle 1999, ISBN 3-88368-310-8. Dieter Holzapfel, Oberbürgermeister a. D., Geschäftsführender Direktor, GSG Oldenburg, Bau- und Wohngesellschaft mbH., Oldenburg